Reiseberichte
Kärnten - ein Land nicht nur für Seen-Süchtige
Mit rund 200 Badeseen ist das Österreichische Bundesland ein wahres Eldorado für Camper. Unsere Tour führt zu den bekannten Wörthersee, Millstädter und Ossiacher See und zu den etwas weniger bekannten Presseger- und Turner See. Als Basisstation in der jeweiligen Region haben wir uns vier Superplätze heraus gesucht, die alle zu der österreichischen Top-Camping-Gruppe gehören.
Das südlichste Bundesland der Alpenrepublik wird auch gern als Südbalkon Österreichs betitelt, da es als einziges vollständig südlich des Alpenhauptkamms liegt. Es ist als Ferienziel insbesondere bei Campern weithin bekannt, beliebt und begehrt, weil das sommermilde Klima und die unglaublich abwechslungsreiche Landschaft mit Gebirgszügen, weiten Tälern und zahlreichen Seen zusammen mit dem attraktiven Kulturangebot nahezu alle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bieten. Das Wasser - ganz besonders die Seen - stehen im Mittelpunkt der sommerlichen Freizeitvergnügen. Immerhin zählt man in Kärnten nicht weniger als 1270 stehende Gewässer, die kleineren Bergseen mitgerechnet und rund 8000 Flusskilometer, die sportlich entdeckt werden können. Aber das Wasser aus den vielen Kärntner Thermen sorgt auch für Wohlbefinden und Genuss. Übrigens sind alle Badeseen glasklar, haben Trinkwasserqualität und werden im Sommer bis zu 29 Grad warm.
Millstätter See
Unsere Seetour beginnen wir am Millstätter See, wo uns der Komfort-Campingpark Burgstaller bei Döbriach als Basisstation dient. Für die Anreise haben wir uns die schnellste und zugleich bequemste Route ausgesucht. Über die deutsche Autobahn A 8 geht es ab Salzburg auf der A 10 Richtung Süden durch den Tauern- und Katschbergtunnel bis zum Knoten Spittal-Millstätter See, Ausfahrt 139. Zu beachten ist, dass für die mautpflichtige Strecke bei Wohnmobilen über 3,5 Tonnen eine Go-Box installiert sein muss, ansonsten reicht die übliche Vignette. Außerdem ist in den Ferien mit Verkehrsbehinderungen und den damit verbundenen Wartezeiten zu rechnen. Dafür verantwortlich sind die nur in jeder Richtung einspurigen Tauern- und Katschbergtunnel sowie zahlreiche Baustellen auf der gesamten A 10. Nach dem verlassen der Autobahn sind es noch etwa 15 Kilometer auf der gut ausgebauten Durchgangsstrasse 98 bis zum Campingplatz bei Döbriach, das am Ostufer des Sees liegt.
Juniorchef Arndt Burgstaller präsentiert uns stolz seinen vom ADAC ausgezeichneten Superplatz auf dem das ungewöhnlichste Sanitärgebäude Europas steht. Außen mit krummen Säulen, schiefen Winkeln und schrägen Wänden, innen mit modernsten Komfort und einer Kinderwaschlandschaft im Stile eines karibischen Piratennestes mit visuellen und akustischen Effekten. Wie auch im anderen modernen Sanitärgebäude befinden sich auf den Toiletten und in den Duschen TV-Bildschirme, die das Programm über die Aktivitäten des Campingplatzes zeigen – auch das ist einmalig in Europa. Übrigens verfügen alle 525 Touristenplätze auf dem 12 Hektar großen Areal über Frisch- und Abwasseranschluss, 230 V, TV und WLAN. Zum hauseigenen Strandbad am See sind es nur knapp 100 Meter, da es sich direkt gegenüber befindet. Insgesamt drei Restaurants, SB-Markt sowie ein vielfältiges Animationsprogramm für Jung und Alt komplettieren das Platzangebot.
Lang hingestreckt liegt der 141 Meter tiefe Millstätter See am Rande der Nockberge. Hier fühlen sich Surfer und Segler besonders wohl, da der Wind aus den Bergen meistens für eine angenehme Brise sorgt. Sein Ufer wurde schon in grauer Vorzeit besiedelt, später, nach einem römischen Intermezzo, kamen dann die Mönche. Um die im 11. Jh. Gegründete Benediktinerabtei herum wuchs im Lauf der Jahrhunderte der Ort Millstätt, heute der touristische und kulturelle Hauptort des Sees. In der prachtvollen Stiftskirche werden im Sommer viele Konzerte aufgeführt. Tagsüber lädt der klare und bis zu 27 Grad warme See zum Baden und Wassersport ein. Wer sich dafür interessiert, was sich alles unter der Wasseroberfläche aufhält, kann im höchst attraktiven Seebodener Fischereimuseum die ständigen Bewohner aus nächster Nähe kennen lernen. Einen Besuch der Burg Sommeregg, oberhalb von Seeboden ist ebenfalls empfehlenswert. Neben der herrlichen Aussicht gibt es Mitteleuropas größtes Foltermuseum mit über 70 Exponaten aus Mittelalter bis zur Neuzeit. Eine weitere Besonderheit ist das nahe gelegene Hochmoor bei Fresach. Die wöchentlich organisierte Tour mit Herrn Burgstaller senior führt über den Naturlehrpfad ins Hochmoor zum Bärenhaus und zu den Moor-Kneippanlagen. Hier kann man mit einer Moor-Gesichtspackung die Wirkung der Verjüngungskur selbst ausprobieren. Abschließend gibt es in Lottes Buschenschänke eine deftige Jause.
Wir verlegen unsere Location an den Ossiacher See zum Berghof Camping an der Südseite. Die knapp einstündige Fahrt auf der 98 geht an Villach vorbei über St. Andrä nach Heiligen Gestade. So bleibt noch Zeit für einen Besuch der direkt an der Strecke liegenden Besonderheiten, wie zum Beispiel der Alpenwildpark bei Feld am See, der 1100 Meter langen Sommerrodelbahn bei Verditz oder die Puppenwelt von Elli Riehl bei Einöde.
Ossiacher See
Auch der Ossiacher See , zwischen der Gerlitzer Alpe und den Ossiacher Tauern gelegen, gilt als idealer Badesee. Kärntens drittgrößter See wird nicht nur von der Sonne, sondern zusätzlich von warmen Grundquellen bis zu 27 Grad erwärmt, ein Umstand der die Badesaison oft bis in den Oktober hinein verlängert. Mit seiner Länge von 11 Kilometern, einer maximalen Breite von 1,5 Kilometern und sein lässt er Seglern, Surfern und Wasserskifahrern ausreichend Platz. Wie alle Kärntener Seen hat auch der bis zu 52 Meter tiefe Ossiacher See Trinkwasserqualität. Zahlreiche Wasserski- und Surfschulen sowie eine Vielzahl von Tennis- und Golfplätzen sorgen für sportliche Aktivitäten. Für besonders mutige bietet die in Annenheim beheimatete Flugschule verschiedene Schnupperkurse im Paragliden an.
Als Basisstation haben wir den Berghof Camping ausgewählt, dessen 10 Hektar großes und terrassiertes Wiesengelände auf nahezu allen 460 Touristenplätzen eine herrliche Aussicht auf die Berge und den See bietet. Wir haben Glück und erwischen einen traumhaften Stellplatz direkt am Ufer mit uneingeschränkter Sicht auf den See und die Berge. Viele internationale Auszeichnungen garantieren einen komfortablen Urlaub bei erstklassiger Sanitärausstattung, Supermarkt mit Frischeabteilung sowie ein Restaurant mit internationaler Küche und Pizzeria. Neben dem umfangreichen Freizeitprogramm der eigenen Animateure für alle Altersklassen bietet die Region rund um den Ossiacher See jede Menge interessante Ausflugsziele. Platzchefin Barbara Ertl gibt ihren Gästen gern wertvolle Tipps für die Erkundung der Berg- und Seeregion.
Da wäre zunächst der Ort Ossiach, nur wenige Kilometer östlich gelegen. Hier befindet sich die älteste Klosterkirche Kärntens, die abends angestrahlt wird damit von nahezu allen Uferstellen weithin sichtbar ist. Schon 1689 feierte das Benediktinerstift sein 1000jähriges Bestehen. Prachtvoll präsentiert sich die gut erhaltene, anlässlich der Tausendjahrfeier erbaute Barockorgel. Seit 1969 ist die Stiftskirche Hauptveranstaltungsort des Carinthischen Sommers, Kärntens bekanntestem Musikfestival, das in der Regel zwischen Anfang Juni bis Ende August stattfindet. Wir machen uns nun auf den Weg über Steindorf nach Bodensdorf auf der gegenüber liegenden Seeseite. Am Ortsausgang nehmen wir den Abzweig bei der BP Tankstelle rechts auf die Gerlitzen Alpenstrasse, die allerdings mit einer Mautgebühr von 7 Euro pro Fahrzeug zu Buche schlägt. 12 Kilometer staubfrei und durchgehend zweispurig schlängelt sich die Panoramastrasse Serpentine für Serpentine den Deutschberg hinauf. Zahlreiche Aussichtspunkte und Wegeinstiege laden zu beschaulichen Wanderungen oder Spaziergängen ein. Zur Stärkung gibt es unterwegs mehrere Hütten, die eine typische Kärntner Jause anbieten. Der höchste Parkplatz befindet sich auf 1800 Meter Höhe. Von hier aus kann man über einen gut ausgebauten Wanderweg den 1911Meter hohen Gipfel in etwa 20 Gehminuten erreichen. Etwas schneller und bequemer, dazu noch mit toller Aussicht, gelangt man mit der Gerlitzen-Bergbahn zum Gipfel: Ab der Talstation in Annenheim geht es zunächst mit der Gondelbahn bis zur Kanzelhöhe, dann umsteigen in den Sessellift bis zum Gipfel. Die Fahrzeit beträgt gut 20 Minuten und kostet pro Person für die Hin- und Rückfahrt 15,50 Euro. Ein unbedingtes Muss ist ein Besuch der Burgruine Landskron bei St. Andrä. Hier findet mehrmals am Tag eine beeindruckende Greifvogel-Flugschau statt. Während der rund 40minütigen Vorführung erlebt man frei am Himmel fliegende Greifvögel im Aufwind der berühmten Burg. Nach atemberaubenden Flügen kehren die Vögel zum Falkner, der unmittelbar vor dem Publikum steht, zurück. Ausführlich werden das Verhalten und die Lebensgewohnheiten dieser zum Teil bedrohten Tiere erläutert. Die Vögel stammen übrigens gänzlich aus Nachzuchten und wurden nicht etwa in der freien Wildbahn gefangen. Nach der Veranstaltung kann man bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse gemütlich die herrliche Aussicht über Villach und den Ossiacher See bestaunen. Wir genießen noch einen erholsamen Tag auf dem ruhigen Campingplatz Berghof, ehe wir uns auf den Weg zum Turner See machen. Zunächst machen wir aber einen Abstecher zum Wörthersee, Österreichs wohl bekanntestem Gewässer und zugleich Kärntens größter See.
Wörthersee
Zwischen Velden und der Landeshauptstadt Klagenfurt erstreckt er sich auf gut 20 Quadratkilometern. Ging es bislang eher beschaulich zu, erleben wir jetzt nun turbulentes Leben life. Überdies sonnt er sich im Glanz zahlreicher prominenter Namen - und das nicht erst seit TV-Produzenten ein „Schloss am Wörthersee“ entdeckten. An seinen Ufern wechselt sich Seeidylle ab mit mondänem Leben. Jugendstilvillen, familiäre Hotels und zahlreiche Campingplätze gehören ebenso zum Wörthersee wie das Spielcasino in Velden, das jährlich über 400 000 Besucher zählt. Zur Seeumrundung starten wir ab Velden auf der nördlichen Uferstrasse Richtung Klagenfurt vorbei am alten Forstseekraftwerk dessen technische Anlage aus dem Jahre 1925 besichtigt werden können. Erster Stop ist Pörtschach, ein internationaler Luftkurort, in dem sich am Monte Carlo-Platz der Jet-Set trifft. Bereits in den Sommermonaten von 1877 bis 1879 entdeckte der deutsche Komponist Johannes Brahms das Städtchen Pörtschach als Urlaubsziel. Ihm zu Ehren werden jeden Sommer Konzerte und Festwochen veranstaltet. Die See- und Blumenpromenade lädt zu herrlichen Spaziergängen ein, wenn man Glück hat auch mit musikalischer Untermalung aus dem nahe gelegenen Werzer Strandcasino. Für jung und alt bietet die kleine Welt „Minimundus“ bei Klagenfurt viele Attraktionen. Rund 140 Modelle berühmter Bauwerke aus 50 Ländern der Erde sind im Massstab 1:25 aufgebaut. Ein Hafenbecken sowie die durch das 26 000 Quadratmeter große Gelände führende Modelleisenbahn und atemberaubende Vorführungen im Planetarium vervollständigen das visuelle Angebot. Auf der Südseite des Wörthersees machen wir einen letzten Halt in Maria Wörth, einem der am schönsten gelegenen Orte des Bundeslandes Kärnten, der mit Recht „die Perle des Wörthersees„ genannt wird. Hier befindet sich auch das Wahrzeichen des Sees auf einr Halbinsel: die Kirchengruppe mit der spätgotischen Pfarrkirche und der kleinen, sehr romantischen Winterkirche. Der Ort entstand bereits im 9. Jahrhundert auf der damaligen Insel Ad Verda, die seit 1770 eine Halbinsel ist. Sie gab dem See den Namen Wertsee, woraus später Wörthersee wurde.
Turner See
Ab Velden Ost fahren wir auf der Autobahn A 2 an Klagenfurt vorbei bis zur Ausfahrt Grafenstein, weiter über St. Kanzian am Kolpeiner See und dann 1,5 Kilometer südlich bis nach St. Primus am Turner See zum Strandcamping Breznik.
Die knapp 8 Hektar umfassende Anlage befindet sich am Westufer des Sees auf zwei Terrassen mit teilweiser schöner Aussicht auf die auf die umliegenden Zweitausender Hochobir und Feistritz. Die 286 Touristenplätze vielfach durch Hecken und Büsche gegliedert und bis zu 120 Quadratmeter groß. Knapp 50 Plätze verfügen über Anschlüsse für Frisch- und Abwasser sowie Sat-TV und Internet bzw. WLAN. Freizeitprogramme für Kinder und Jugendliche werden ebenso angeboten wie ein kostenloser Transfer zum drei Kilometer entfernten Reitstall. Der Familienbetrieb unter Leitung von Stefan Breznik legt besonderen Wert auf ausgewogene Programme und Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie. Das Strandbad mit großer Badeplattform und Liegewiese grenzt direkt am Platz. Sieben Sanitärhäuser sind auf dem Areal verteilt und bieten durchweg gehobenen Sanitärkomfort. Der SB-Markt und das Restaurant mit Terrasse sind von Mitte Mai bis Anfang September geöffnet.
Wer in einem warmen See mit weitgehend unverbauten Ufern nach Herzenslust baden oder Wassersport betrieben will, findet am Turner See und ebenso am nahen Kolpeiner See und Gösselsdorfer See alle Voraussetzungen dafür. Mit Wassertemperaturen von bis zu 29 Grad gelten sie übrigens als die wärmsten Seen Europas. Ein Geheimtipp sind diese Südkärntner Seen allerdings nicht mehr, denn Klopein, das touristische Zentrum dieser Region, zählt zu den meistfrequentierten Sommerferienorten Kärntens. Dennoch bietet die bewaldete Hügellandschaft ringsum viel Ruhe und lädt zum Wandern und Fahrrad fahren ein. Unweit vom Campingplatz, in St. Primus, befindet sich der Vogelpark Turnersee, dessen Besuch allemal lohnt. Mehr als 340 Vogelarten gibt es hier zu bestaunen, darunter Sittiche, Papageien, Amazonen. Aras, Kakadus sowie verschiedene Greifvögel, Fasanen und Tukanen, die hauptsächlich aus eigenen Nachzuchten stammen. Sehenswert sind auch die Obir-Tropfsteinhöhlen im etwa 10 Kilometer entfernten Bad Eisenkappel. Hier entdeckt man Millionen Jahre alte Geheimnisse der Erdgeschichte sowie auf zahlreichen Stationen die Arbeitswelt im Berginneren. Übrigens empfiehlt sich eine warme Kleidung, da die Höhlentemperatur nur bei acht Grad liegt. Weitere Ausflugsziele sind das alte Stift in Eberndorf sowie die Georgikirche auf dem Georgibergl. Für weniger Unternehmungslustige lädt der schöne Strandbereich des Campingplatzes ein. Eine Attraktion hier sind die riesigen Karpfen, die sich direkt unter den Holzpontons tummeln.
Pressegger See
Letzte Station unserer Seen-Tour ist der Pressegger See im Gailtal, den wir über die Bundesstrassen 85 und ein kurzes Stück auf der A 2 ansteuern. Ab der Autobahn sind es noch etwa 20 Kilometer auf der gut ausgebauten Bundesstrasse 111 bis zum Schluga Seecamping, gut 5 Kilometer vor Hermagor.
Schlugas Camping Welt besteht aus zwei Anlagen, die etwa 5 Kilometer auseinander liegen. Mit direktem Zugang zum See präsentiert sich der Naturpark Schluga Seecamping, der von Mai bis September geöffnet ist. Die knapp 9 Hektar grosse Anlage verfügt über 290 Touristenplätze am Fuße eines Berghanges, die teilweise terrassenförmig angelegt sind und eine herrliche Aussicht auf die Karnischen Alpen und den Pressegger See bieten. Mit dem heutigen Chef Norbert Schluga III ist bereits die dritte Generation verantwortlich. Ein vielfältiges Programm zur sportlichen Betätigung und zur Unterhaltung ist ebenso selbstverständlich, wie die Sanitärhäuser mit gehobener Ausstattung, SB-Markt und ein Restaurant mit überdachter Außenterrasse und internationaler Küche. Das eigene Strandbad ist knapp 300 Meter entfernt und über eine Brücke bequem zu erreichen. Neben der großen Liegewiese gibt es eine tolle Schirmbar, die Getränke und kleine Snacks anbietet. Übrigens wurden gerade weitere 17 neue Komfortplätze mit allen Ver- und Entsorgungsanschlüssen in Betrieb genommen, so dass sich deren Anzahl auf jetzt 102 erhöht hat.
In der Region rund um Hermagor spiegelt sich die ganze Vielfalt Kärntens im Kleinformat wieder. Im Süden türmen sich die schroffen Wände der Karnischen Alpen, im Norden ziehen sich die Nockberge dahin. Dazwischen liegt, wie aus einem Bilderbuch geschnitten, der Pressegger See. Das Gailtal mit seinem gleichnamigen Hauptfluss bietet nahezu alles, was an sich unter einem geruhsamen und dennoch abwechslungsreichen Ferienaufenthalt vorstellt: Weite Wälder zum Wandern, steile Bergwege und Felswände zum Berggehen und Klettern, Seen zum Baden, Surfen und Angeln sowie zahlreiche Radwanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Ein ideales Revier auch für Mountainbiker, die selbst auf hochalpine Touren, zum Beispiel im Bereich der Sonnenalpe Nassfeld nicht verzichten müssen. Auf der Gail kommen sogar Rafting-Freunde auf ihre Kosten, je nach Streckenabschnitt mit verschiedenen Erlebnisstufen. Staatlich geprüfte Raftführer übernehmen hierbei den Sicherheitscheck und die kompetente Einweisung sowie auch die Begleitung.
Wir haben uns einen Besuch der Sonnenalpe Nassfeld vorgenommen und fahren auf der Karnischen Dolomitenstrasse Nummer 90 hinauf bis zum Parkplatz unterhalb der Watschinger Einkehralm. Bei herrlichem Ausblick von der Terrasse lassen sich die hausgemachten Spezialitäten wie Käse, Schinken und Obstbrand entspannt probieren und genießen. Wer Lust und Glück hat kann ab Mitte Juni erleben wie der berühmte Gailtaler Käse nach alter Tradition hergestellt wird. Zwischen 10 und 13 Uhr ist der beste Zeitraum um den Arbeitsprozess zu beobachten. Nicht weit von der Watschinger Alm entfernt präsentiert sich das imposante Feld der Wulfenia Carinthiaca, deren Blütezeit von Ende Juni bis Anfang August dauert. Außer hier wächst diese Blume nur am Himalaja, also eine wirklich botanische Einmaligkeit in Europa. Hobby-Botaniker sollten sich einer geführten Wanderung anschließen, um mehr über die Wulfenia zu erfahren. Lohneswert ist auch ein Abstecher zum Schloss Möderndorf, zwischen Eggeralm und Garnitzenklamm gelegen. Hier befindet sich das Gailtaler Heimatmuseum, das einen interessanten Einblick in die wechselvolle Geschichte der Südkärntner Region gibt. Über das ganze Jahr gibt es in der Region eine Fülle von Veranstaltungen und Festen. Erwähnt seinen hier nur das Käsefestival in Kötschach-Mauthen im September oder das Speckfest am ersten Juni-Wochenende in Hermagor, das dieses Jahr über 30 000 Besucher anlockte. Alle 18 Mitgliedsbetriebe stehen für eine artgerechte Aufzucht, fachgerechte Schlachtung und der traditionellen Verarbeitung des Gailtaler Specks. Ein Gütesiegel mit Plombe garantiert die Einhaltung der strengen Richtlinien. Es gäbe noch viel zu berichten aus dem Gailtal, doch auch unsere Zeit neigt sich dem Ende entgegen. So verbringen wir noch einen erholsamen Tag bei herrlichem Sonnenschein im Schluga-eigenen Strandbad am Pressegger See, ehe wir wieder auf der A2 und A 10 in Richtung Salzburg die Heimreise antreten.
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Finnland – da wo der Winter Zuhause ist
Von früheren Fahrten zum Nordkap kennen wir einige Gegenden von Finnland, aber die Zeit war dann immer Ende Mai zwar wunderschön, aber wir wollten bei einer Rundreise durch das Suomi Land die Regionen von Helsinki bis Kuusamo, weiter nach Oulu und zurück über Jyväskylä mal im tiefsten Winter erleben, im Februar ist es endlich soweit.
Wir hatten eine wunderbare Überfahrt mit der Fähre Tallink Silja Line Superfast VII von Rostock nach Helsinki. Wir waren an einem Donnerstagabend um 22.00 Uhr am Fährhafen in Rostock und konnten es kaum erwarten auf die Fähre zu kommen, aber das sollte noch knapp drei Stunden dauern. Es ist natürlich interessant was sich in so einem Überseehafen nachts alles abspielt, aber wir wurden müde und wollten endlich an Bord. Dank der Standheizung in unserem gut ausgerüsteten VW Campingbus, konnten wir es bei drei Grad Außentemperatur gut aushalten.
Leinen los
Beim Auslaufen um Fünf Uhr lagen wir in tiefstem Schlummer und haben davon nichts mitbekommen. Das Bordleben ist um diese Jahreszeit etwas mau. Draußen an Deck wurden wir vom Sturm fast umgepustet und drinnen gab es außer den Mahlzeiten, einer kleinen Fitnessabteilung und einem Fernsehprogramm mit mageren sechs Kanälen nicht viel Abwechslung. Die Zeit wurde also dazu genutzt, die Unterlagen noch mal zu studieren und davon zu träumen, ob wir Finnland nach unseren Vorstellungen erleben und erfahren würden. Wir wurden am Sonnabendmorgen um 6.00 durch eine Durchsage zum Frühstück geweckt. Gut dass wir gleich unsere Uhren umgestellt haben, denn auf der Fähre ist man gleich eine Stunde im Voraus. Durch einen leichten Nebel sehen wir das ausgeleuchtete Hafenterminal vor uns, es schimmert in eigenartigen violetten Farben. Wir schippern durch eine dünne Eisdecke und das Schiff wird von kleinen Eisschollen umgeben. Um 7.00 Uhr geht die Sonne auf, wir empfinden eine wundervolle Morgenstimmung. Eine Stunde später haben wir, nun nach ca. 32 Stunden, wieder festen Boden unter unseren Rädern. Es ist alles weiß, leichtes Schneerieseln und Sonnenschein empfängt uns bei minus 7 Grad.
Unser Ziel ist nun Kuusamo, aber auf dem Wege wollen wir uns unbedingt das Sportzentrum in Lahti mit den drei Sprungschanzen anschauen. Die Straßen sind leicht schneebedeckt, aber bestens befahrbar. Nordwärts zirka 100 Kilometer von Helsinki entfernt, verlassen wir die E18 in Richtung Lathi. Im Ort angekommen, sehen wir von Weitem die Schanzen. Die drei Sprungschanzen in einem und die Straße im anderen Auge, verpassen wir natürlich den Abzweig zum Sportzentrum. Also bei nächster Gelegenheit rechts ab und sehen ein Hinweisschild mit aufgemalten Schanzen. Es geht steil bergauf, es kommt uns zwar etwas komisch vor, aber unser Allrad-California fährt fast wie von allein. Oben angekommen schauen wir doch etwas erstaunt, wir stehen direkt unter den Sprungschanzen. Es ist zwar das erste Mal, dass wir so dicht Tuchfühlung mit einer Schanze haben, aber das leicht angerostete Gerüst gibt nicht allzu viel her. Also wieder abwärts zur Strasse, auf den rechten Weg zurück zur Sportarena. Das ist natürlich ein ganz anderer Anblick, wie sich die drei Sprungschanzen oben am Hang, imposant nebeneinander über der Arena erheben. Eine Super Anlage, einige Skilangläufer trainieren auf einer Loipe und im Rund des Stadions. Wir gewinnen einen ganz anderen Eindruck von dieser Wettkampfstätte, denn bei den Übertragungen durch das Fernsehen wirkt es so nicht. Wir machen uns auf den Rückweg zu unserem Bus, denn wir brauchen noch eine Übernachtungsmöglichkeit. Unweit der E75/4 in cirka 80 Kilometern liegt der Campingplatz Koskenniemi/Hartola der ganzjährig geöffnet hat.
Wir sehnen uns nach einem heißem Kaffee und vielleicht etwas Essbarem. Da stehen wir auch schon vor einer Grill-Station. Uns empfängt wohlige Wärme und eine rustikale Atmosphäre. Wir bekommen unseren Kaffee und einen herrlich süßen Kuchen. Gemütlich am blanken Tisch sitzend, geht unser Blick zur Decke, da hängen nummerierte und mit Namen beschriftete Kaffeepötte nebeneinander. Wir vermuten dass jeder Trucker hier seinen eigenen Pott hat. Die Wand ist sorgfältig mit Fotos dekoriert, auf denen jeweils der LKW mit dem Fahrer zu sehen ist.
Der Schneefall wird heftiger, also schnellstens zum Campingplatz. Hier läuft zwar Zurzeit alles auf Sparflamme und es gibt außer uns nur noch ein Gespann auf dem Platz, aber alles was man braucht ist vorhanden. Wir können sogar frisches Brot kaufen. Wir werden sehr freundlich empfangen und die Verständigung findet auf Englisch statt. Im Campingbus müssen wir nun ein bisschen umbauen, denn das Dach werden wir bei diesen Temperaturen, ca. 16 Grad minus, nicht aufstellen, also ist kuscheln angesagt.
Imposante Winterlandschaft
Am Morgen empfängt uns wunderbar klare Luft, Sonnenschein und die Minusgrade empfinden wir als solche nicht. Nach einem gemütlichen Frühstück in dem gut geheizten Aufenthaltsraum, geht es wieder zurück zum Abzweig von der E75/4 auf die 5 in Richtung Mikkeli. Wir befinden uns ja nun im Land der tausend Seen, was doch ziemlich untertrieben ist, denn immerhin sollen es etwa 188.000 sein, neben über 5.000 Wasserfällen. Von den wunderbaren Seen sieht man natürlich nur die zahlreich, weiten zugeschneiten Flächen. Wir sind momentan allein auf der Straße unterwegs, inmitten einer wahren Bilderbuchlandschaft. Der Schnee hängt schwer auf den Tannen, das mit Eis und Schnee behaftete Geäst der Laubbäume wirkt wie zarter weißer Federflaum. Die einzigen Farbtupfer bestehen aus blauen, gelben, oder roten Holzhäusern, in den kleinen Orten, entlang der Strecke. Sie sind dick mit Schnee bepackt und es entstanden bizarre Überhänge an Fenstern, oder Türvorsprüngen. Auf dem Weg zu unserer nächsten kurzen Rast, sind wir gut beraten die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h einzuhalten, denn sonst gibt es ungewollte Fotos, Schilder warnen meistens vorher. Wir erreichen die verträumte Provinzstadt Kajaani am Oulujärvi (Oulusee). Vom gefrorenen See sehen wir natürlich nur einige Umrisse, es umgibt uns eine Ruhe, die schon etwas unwirkliches hat. Der See hat eine Größe von über 1.000 Quadratkilometern und es finden darauf zahlreiche Wintersportvergnügungen statt. Nun sind es noch zirka 250 Kilometer bis Kuusamo und direkt an der Straße E63/5, etwa 35 Kilometer von Suomussalmi nordwärts entdecken wir auf einem Feld vermeintliche Vogelscheuchen, es müssen Hunderte sein. Wir machen uns schlau und erfahren, dass es sich um ein Feldkunstwerk handelt. Das „Stille Volk“ besteht aus 700 bis 800 Heufiguren, sie werden Sommer und Winter entsprechend gekleidet, allein durch Spenden finanziert, eine absolut einmalige Kuriosität.
Weiter, immer parallel zu Russland, zur Landesgrenze von hier sind es nur kurze 50 Kilometer. nach Kuusamo. Wir suchen den Campingplatz, der zum Holiday Club Kuusamon Tropiikki Wellnesshotel gehört, ca. 3 Kilometer außerhalb der Stadt werden wir fündig, die unkomplizierte Anmeldung ist an der Hotelrezeption. Wir bekommen zwei Schlüssel für das Sanitärgebäude und das war es auch schon. Auf dem Gelände sind einige Plätze geräumt, nur nach der passenden Stromsäule müssen wir suchen. Der Winter ist in Lappland die längste Jahreszeit mit circa 200 Tagen. Die Gegend um Kuusamo gilt ab Oktober für lange Zeit als schneesicher. Alles ist dick eingeschneit, hat aber den Vorteil, dass trotz Dunkelheit und Dank der Platzbeleuchtung alles gut zu erkennen ist, gut das wir eine 50 Meter Kabeltrommel dabei haben. Müdigkeit macht sich breit, bei Minus 18 Grad, das Dach bleibt zu und wir nutzen den Aufenthaltsraum mit Küche für ein kleines Abendessen, es ist angenehm geheizt und wir schauen unsere Fotos an. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.
Camping am Wellnesshotel
Wir sitzen noch beim Frühstück, als dröhnender Lärm unsere Morgenidylle stört. Ein Schneetöff, es wird immer lauter, wir zählen 14 Stück. Der Scout steigt ab und fummelt ausgerechnet an unserem Stromkabel. In der Dunkelheit haben wir übersehen, dass wir das Kabel über einen vermeintlichen Weg gezogen haben. Das Kabel lässt sich schlecht bändigen und der Schnee ist an der Oberfläche zu hart um es eben mal zu verlegen. Also stellen wir uns an beide Seiten auf die Enden, bis alle durchgefahren sind. Eigentlich hätten wir Ohrenschützer gebraucht, aber man bekommt schon ein Gefühl von Abenteuer. Mit dem Spaten wurde nun das Kabel erst einmal ordentlich tiefergelegt.
Wir atmen wieder diese herrliche, trockene klare Luft, bei strahlendem Sonnenschein, trotzdem frieren uns die Nasenlöcher leicht zu, das Thermometer zeigt Minus 22 Grad. Nachdem letzen Kaffee starten wir zu einer Erkundungstour in Kuusamo. Ein beschaulicher angenehmer Ort, die Straßen sind alle schneebedeckt. Es hat schon länger nicht richtig geschneit, aber bei den Temperaturen bleibt alles liegen und da nicht gestreut wird, sind die Strassen blitzsauber. Ein großes gebautes Lappenzelt erregt unsere Neugier und wir finden das Sokos Hotel. In diesem Zelt ist die Bar des Hotels untergebracht. Im Hotel gibt es ein Restaurant mit einheimischen und spanischen Spezialitäten, das merken wir uns mal vor. Direkt im Ort, werden unsere Lachmuskeln doch etwas strapaziert. Wir stehen vor einem Schuhgeschäft, dort hat der Inhaber sehr geschäftstüchtig in finnisch, englisch, schwedisch und schließlich in deutsch an das Schaufenster geschrieben: Nur die Renntiere gehen barfuss.
Das Touristenbüro ist schnell gefunden und wir können unsere Unterlagen mit regionalen Karten ergänzen. Direkt gegenüber liegt ein Supermarkt mit beachtlichen Ausmaßen und so ist für unsere Vorräte bestens gesorgt.
Die Straße E63/5 Via Karelia führt uns in Richtung Ruka, dieses sehr schön beschriebene Wintersportgebiet ist unser heutiges Ausflugsziel. Die Anfahrt ist schon sehr beeindruckend. Eigentlich gibt es nur Schnee, Sonne, Hügel, aber es sieht anders aus als man es sonst kennt, die Kombination mit dieser einzigartigen Helligkeit ist einfach bezaubernd. Hier tobt das Leben, wir haben Glück und bekommen noch einen Parkplatz. Hier tobt das Leben, Luxushotels, Restaurants, Cafes und ein gut sortierter Laden erfüllen mit umfangreichem Angebot alle möglichen Souvenirwünsche. Vor dem Skihang, an dem Skilift ist es Windgeschützt und wir suchen uns eine Bank mit dem Gesicht in der Sonne und schauen dem bunten Treiben, samt rodelnden Kindern, zu. Von einer deutschen Familie, hört man die Kinder ziemlich lautstark, Papa ich will noch mal, los jetzt noch mal.
Uns reizt es das ganze mal von dort oben zu betrachten, vielleicht kommen wir sogar in die Nähe der Schanze, von hier unten sehen wir nur einen Teil davon. Nachdem wir einmal fast im Kreis gefahren sind, finden wir mit freundlicher Hilfe den richtigen Abzweig.
Es geht steil bergauf, an sehr schönen vornehmen Chalets vorbei. Es ist unglaublich, hier oben hat es um ein vielfaches mehr Schnee als wir bis jetzt gesehen haben. Die Tannen sind so schwer in dicke gefrorene Watte gepackt und bilden, fast abstrakte, bizarre Gebilde. Wir werden Zeuge von einem faszinierenden Naturschauspiel. Leider können wir das Licht und diese Ansicht im Foto nicht wirklich einfangen. In der Weite wirbelt der Wind einen Teil des losen Schnees wie Puderzucker in die Luft, ein wahres Winterwunderland, daran werden wir uns mit Sicherheit immer wieder erinnern. Damit wurden unsere Erwartungen schon absolut übertroffen, das wäre nur noch vom tatsächlichen Nordlicht zu Toppen.
Wir stehen vor einer, schon von außen sehr einladend aussehenden Schneebar, leider ist sie geschlossen. Vor uns kämpft ein Mann mit den Metallkoffern seiner Fotoausrüstung. Wir retten einen Koffer, bevor dieser im Schnee zu versinken droht und kommen ins Gespräch. In den umliegenden Chalets wohnen Gäste, einer Veranstaltung der britischen Luxuswagenmarke Bentley. Dieses Event „ Power on Ice“ wird jedes Jahr im Februar und März für Kunden, oder Interessierte durchgeführt. Leider gibt es zu diesem Gelände keine Wegweiser und so können wir es allein nicht finden. In diesem Moment wird die Schneebar geöffnet um die Getränkevorräte für den Abend aufzufüllen. Wir dürfen mal einen Blick hineinwerfen. Ein großer Iglu, sehr stimmungsvoll, gemütlich eingerichtet, sogar einige Gläser sind aus Eis. Wir sprechen noch mal mit dem Fotografen und fragen nach der Möglichkeit, nur mal ganz kurz die Veranstaltung anzuschauen. Er wohnt in Kuusamo im Sokos Hotel und wir verabreden uns zum Abendessen. Nicht nur das Essen war ein voller Erfolg, Rentierschinken, eine Fischauswahl, Karelische Piroggen und zum Dessert Eis mit Moltebeeren, wir haben auch eine Verabredung am nächsten Tag zu „Power on Ice“, wo wir doch schon mal in der Nähe sind und der Fotograf den Weg kennt. Wieder mal ein traumhafter Tag, völlig klar, die Sonne ist auch schon da und wir machen uns ganz gespannt auf den Weg. Es geht kreuz und quer durch den wunderschönen verschneiten Wald, auf gut geräumten Wegen bis zu einem großen zugefrorenen See. Im späten November frieren hier die Seen und Teiche zu, mit einer Eisdecke von 30 bis 60 Zentimeter. Das Sicherheitsteam gestattet uns einen Augenblick das Spektakel anzuschauen. Wir werden gebeten die Teilnehmer nicht zu fotografieren, das sagen wir gerne zu, uns interessieren nur die Luxuskarossen. Mit den erfahrenen Instruktoren und dem Team des Rallye Weltmeisters Juha Kankkunen, werden Modelle zwischen 560 und 610 PS über das Eis gejagt. So etwas sieht man ja auch nicht jeden Tag. Ungewollte Schlenker enden auch schon mal in einem Schneehaufen. Nun wollen wir nicht länger stören, wir bedanken und verabschieden uns, denn wir haben heute noch eine Husky Farm auf dem Plan.
Huskys, Rentiere und Bentleys
Den Schildern ERÄ-SUSI Huskies folgend, hören wir schon die Hunde jaulen und bellen. Die Huskies werden gerade vor den Schlitten gespannt, was für ein Gewusel und Lärm, sie können es einfach nicht erwarten loszurennen. Ein wahrer Kraftakt für die Betreuer die Hunde zu bändigen. Eigentlich wollten wir an so einer Safari teilnehmen, aber da sind wir uns jetzt nicht mehr so sicher, es sieht ja ziemlich wild aus. Einer Gruppe von Teilnehmern wird gerade von einem finnischen Urgestein auf einem Podest erklärt, wie so ein Schlitten gelenkt wird.
Wir fragen trotzdem nach einem Termin, der kann aber erst in drei Tagen sein. Vor unseren Füssen hat es sich ein älterer Husky bequem gemacht und fordert seine Streicheleinheiten ein, er genießt diese in vollen Zügen. Die übrige Betriebsamkeit lässt ihn völlig kalt und er ist der einzige der frei rumläuft, wahrscheinlich ist er schon im Ruhestand. Auf dem Gelände gibt es noch einen Souvenirladen mit einem Cafe für eine kleine Rast und wir stehen vor einem angepflockten Rentier, das eine gewisse Nähe zwar duldet, aber darüber nicht gerade begeistert ist. Seit circa vier Stunden sind wir jetzt an dieser herrlichen Luft, aber inzwischen bei Minus 24 Grad, brauchen wir dringend etwas zum aufwärmen.
Wo könnten wir das besser haben als im Holiday Club Tropiikki, direkt vor unserer Haustür am Stellplatz. Ein entspanntes Bad bei 30 Grad unter Palmen. Hier bleiben, in Sachen Wellness und Spa, kaum Wünsche offen, einfach wunderbar. Nach einem letzten Erfrischungsdrink an der Pool Bar, genießen wir kurz die klare Nachtluft, wieder geht ein herrlicher Tag geht zu Ende. Gestern im Club konnten wir noch einen Termin für eine Motorschlitten-Safari vereinbaren und heute spüren wir es so ziemlich in allen Knochen. Es war zwar eine wunderbare Erfahrung und ein richtiges Abenteuer, aber so schnell müssen wir es nicht wieder haben. In der Ausrüstung kommt man sich ziemlich verpackt vor, aber es ist absolut nötig. Mit Herzklopfen und einer beachtlichen Anspannung geht es nach einer kurzen Einführung los. Sehr laut und mit haarsträubender Lautstärke. Die Verständigung geht nur über Handzeichen und die Geschwindigkeit nimmt uns ab und zu den Atem. So ähnlich stellen wir uns Rodeoreiten vor. In den Pausen können wir die Landschaft mit ihrem ganz eigenen Zauber bewundern. Nach zwei Stunden sind wir froh, wieder am Platz zu sein, raus aus der Montur und die heiße Dusche genießen.
Anfänglich dachten wir es fängt an zu schneien, aber es ist die gefrorene Luft die im Sonnenschein glitzert und durch die Luft tanzt, wundervoll. Wir gönnen uns heute einen kleinen Shoppingbummel in Kuusamo, es gibt viele sehr schöne Geschäfte. Kuusamo hat etwa 17.000 Einwohner. Wie schon so oft, werden wir überall zuvorkommend bedient. Der bereits gewonnene Eindruck wird immer wieder bestätigt, dass die Finnen immer ehrlich freundlich und höflich sind. Da stört es auch nicht, dass die Kommunikation meist in Englisch stattfindet.
Der Ausflug mit den Schneetöffs hat zwar seine Spuren hinterlassen, aber wir haben ja heute unsere Verabredung mit den Huskys. Es empfängt uns das schon bekannte Gebell. Die Hunde können es mal wieder gar nicht erwarten, sie werden in immer gleicher Reihenfolge angespannt, das dauert eine Weile. Wir werden genau instruiert wie alles vor sich geht. Wir sind froh dass wir den Schlitten nicht selber lenken müssen. Wir sitzen einigermaßen bequem und bekommen auch noch Decken, als kalt wird uns nicht. Der Schlitten ruckt immer wieder kurz an, weil die Huskys endlich auf die Piste wollen. Tatsächlich jetzt geht es los, vom Schlittenführer hören wir Aya (los) und mit flottem Galopp rasen wir durch den Schnee. Die Hunde wechseln nach einiger Zeit in einen gemäßigteren Trab. Es gibt nur noch das Knirschen des Schnees unter den Kufen, kein weiteres Geräusch, nur unendliche Stille, unendliche Weite. Wir hören vom Guide das Kommando Sseey (anhalten) und es gibt eine kleine Pause mit Grillwürstchen, heißem Kaffee, oder Tee mit Pfannkuchen. Bei der Rückkehr bekommen alle Hunde ihre verdienten Streicheleinheiten, sie haben einen Super Job gemacht. Das war für uns bestimmt nicht das letzte Mal.
Rückweg über Oulu
Nun sind wir schon neugierig auf Oulu am Bottnischen Meerbusen, der nördlichsten Großstadt der EU mit inzwischen mehr als 130.000 Einwohnern. Die 400 Jahre alte Seestadt hat durch die Mobilfunkbranche eine rasante Entwicklung hingelegt. Wir steuern die Fußgängerzone an. Hier, so wurde uns beschrieben, finden allerlei Aktivitäten statt, aber das bezieht sich wohl eher auf den Sommer. Heute ist es wärmer bei Minus12 Grad und die Luft ist etwas feuchter, also machen wir Mittagspause und suchen dann eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir landen auf dem Campingplatz Nallikari, der ganzjährig geöffnet ist. Unsere Fotogalerie erweitern wir mit Aufnahmen einer wundervollen Abendstimmung mit der untergehenden Sonne und unglaublichen Farben zwischen den gefrorenen Bäumen, dass hatten wir heute nicht erwartet. Nun geht es leider schon wieder Richtung Heimat und es sind etwa 340 Kilometer, über die E75/4 bis zum letzten Stopp in Jyväskylä. Dort wollen wir bei einem schönen Abendessen den letzten Abend in Finnland genießen. Uns wurde empfohlen in diesem Ort das Hotel Alba zu besuchen, das unweit des Zentrums in einer bezaubernden Seenlandschaft liegen soll und ein sehr gutes Restaurant zu bieten hat. Der lose Schnee weht über die Straße, leider sehen wir nur die Warnschilder vor Elchen, in echt haben wir wieder keine gesehen. Unser Navi hat das Hotel gefunden und fahren direkt darauf zu, nur vom See ist noch nicht viel zusehen. Es gibt etliche kostenlose Parkplätze, wir gehen am Hotel vorbei und es liegt direkt dahinter wirklich eine riesig große, weiße, zugefrorene Seenlandschaft. In herrlichsten Sonnenschein können wir nicht wiederstehen und machen einen Spaziergang auf dem See. Wir sind in bester Gesellschaft, Fußgänger, Radfahrer, Eisschnellläufer, alles wuselt um uns herum, einfach traumhaft. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb circa 10 Minuten entfernt. Das Restaurant sieht einladend aus und wir finden etwas Passendes auf der Speisekarte. Nicht nur das Menü ist wunderbar sondern auch die Aussicht. Es ist inzwischen dunkel und wir sehen die Brücke vom Hotel über den See wunderbar erleuchtet. Wir können uns gar nicht satt sehen, einmalig. Wir gehen ein Stockwerk höher um es für zu Hause festzuhalten.
Die schönste Zeit geht ja bekanntlich immer am schnellstens zu Ende. Und so geht es auf die letzte Strecke bis Helsinki noch 270 Kilometer. Die Überfahrt diesmal nachmittags war wie gehofft, ohne große Stürme, oder Zwischenfälle und die Uhren wurden wieder zurückgestellt. Wir müssen das gesehene jetzt erst einmal sacken lassen. Anhand vieler schöner Aufnahmen stellen wir fest, es ist ein Paradies für Outdoor Fans und jeder der gern in der Natur unterwegs ist, ob Sommer, oder Winter kommt in Finnland in jedem Fall zu seinem Recht.
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Siegfried Semper
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Quelle: https://www.e-recht24.de
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